Zur Einführung möchte ich Dir noch ein paar Tipps mit auf den
Weg geben, wie Du es Dir mit dem Seminar einfacher machst und wie Du mit
Anfangswiderstände umgehen kannst.
Wir können uns ändern
Bevor es mit dem eigentlichen Programm losgeht, möchte ich zuerst auf einen
Stolperstein zu sprechen kommen, der vielen von uns im Wege steht, wenn wir uns
ändern wollen.
Viele Menschen denken bewusst oder unbewusst, dass Veränderung eigentlich gar
nicht möglich ist. Man hört oft, dass „Menschen so sind, wie sie sind“ und dass
„sie sich als Erwachsene nicht mehr ändern können“. Sie wissen schon, was
Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr …
Aber das stimmt absolut nicht.
Wir Menschen haben die Fähigkeit, uns zu ändern. Wir mussten das schon immer,
um auf Veränderungen in unserer Umwelt reagieren zu können, einfach um zu
überleben. Wenn wir uns nicht ändern könnten, wären wir bereits
ausgestorben.
Wir haben die Flexibilität, unser Verhalten, unsere Ansichten und unsere
Stimmung zu ändern. Aber: Wir brauchen einen guten Grund dafür. Wenn wir so
einen guten und wichtigen Grund haben, dann ist Veränderung für jede(n) von uns
möglich. Für Dich. Für mich. Für jeden Menschen.
Veränderung ist eigentlich etwas ganz Alltägliches. Wir verändern uns immer
dann, wenn
• wir etwas dazulernen, was wir noch nicht wussten,
• wir eine neue Fähigkeit lernen (zum Beispiel ein neues
Computerprogramm),
• wir eine alte Sichtweise aufgeben, weil wir neue Fakten erfahren haben,
welche die alte Sichtweise widerlegen, oder
• wir neue Gewohnheiten entwickeln, weil diese uns guttun (zum Beispiel uns
besser zu ernähren oder jeden Tag zehn Minuten sanften Sport zu machen).
Veränderung ist allgegenwärtig und nichts Besonderes. Und Du wirst Dich auch
in den nächsten Wochen verändern, wenn Du die Übungen aus dem Kurs ausprobierst
und in Deinem Alltag einbaust.
Vertiefungsfrage:
Was glaubst Du? Ist Veränderung möglich? Ist sie schwer oder ganz einfach?
Was braucht man, um sich zu verändern?
Veränderung ist aber auch nicht ganz einfach.
Wir können uns verändern, wenn wir es wollen. Man muss allerdings dazu sagen,
dass gezielte und geplante Veränderung nicht ganz einfach ist und dass es mit
einem Vorsatz allein meist nicht getan ist. Diese Erfahrung hat wahrscheinlich
jeder schon gemacht.
Wenn wir uns vornehmen, uns zu ändern, dann schaffen wir es meistens für
einige Tage.
Aber oft ziehen uns unsere alten Gewohnheiten wieder wie ein Gummiband in
unser altes Verhalten zurück. Das geht fast jedem so und ist ganz natürlich. Wir
überschätzen in so einer Situation einfach unsere Willenskraft und wir
unterschätzen die Zugkraft unserer alten Gewohnheiten.
Wollen wir uns wirklich ändern, müssen wir einiges an Kraft aufwenden und uns
für einen Zeitraum von 30 bis 90 Tagen von unseren alten Gewohnheiten
freistrampeln, so lange, bis sie ihre Macht über uns verloren haben und unser
neues, gewünschtes Verhalten zur Gewohnheit geworden ist. Das ist ein bisschen
so wie bei einer Rakete beim Start ins All: Am Anfang muss man sehr viel
Treibstoff aufwenden, um die Rakete aus der Erdanziehung herauszubekommen. Ist
man aber erst einmal im Weltall, schwebt die Rakete ohne Kraftanstrengung in die
gewünschte Richtung.
Und weil es in diesem Programm darum geht, neue Verhaltens- und Denkweisen zu
lernen und diese fest ins eigene Leben einzubauen, möchte ich Dir hier noch fünf
kurze Tipps
geben, wie Du es Dir selbst einfacher machen und mögliche
Anfangswiderstände
überwinden kannst:
Tipp 1: Bereite Dich auf innere Widerstände
vor.
Denn innere Widerstände werden sehr wahrscheinlich auftreten, wenn Du
anfängst, Dich zu verändern. Innere Widerstände sind ganz normal und wenn wir
sie erwarten, dann können wir besser mit ihnen umgehen. Innere Widerstände
können zum Beispiel in folgender Form auftreten:
• plötzliche Müdigkeit oder Erschöpfung
• innere Unruhe
• Wir bekommen Zweifel am Sinn unseres
Vorhabens.
• Wir fangen an, uns mit anderen Dingen abzulenken (zum
Beispiel mit Fernsehen oder Internet-Surfen).
• Wir reagieren psychosomatisch mit Kopfschmerzen,
Verspannungen oder Ähnlichem.
• Wir vergessen unser Vorhaben einfach.
• Oder wir überzeugen uns selbst davon, dass das alles
nichts bringt.
Rechne also mit diesen inneren Widerständen, und wenn sie auftauchen,
sage Dir:
„Ach, wie spannend: ein innerer Widerstand.
Aber das ist eine normale Reaktion. Und ich lasse mich davon nicht aufhalten. Es
ist wichtig für mich, mich zu verändern und neue, bessere Wege zu
lernen.“
Wichtig ist, innere Widerstände nicht zu verneinen oder abzulehnen. Nehme sie
neugierig wahr, sage Dir, dass diese ganz normal sind, und mache dann einfach
weiter.
Vertiefungsfrage:
Welche typischen inneren Widerstände kennst Du von Dir selbst?
Wie machen sich innere Widerstände bei Dir bemerkbar?
Tipp 2: Stehe wieder auf, wenn Du einmal
gestolpert bist.
Jeder hat mal einen schlechten Tag, und manchmal verlierst Du vielleicht die
Erkenntnisse aus diesem Programm einfach aus den Augen. Oder Du hast vielleicht
einmal nicht die Kraft, eine Anregung daraus tatsächlich umzusetzen. Das ist
nicht schlimm. Wichtig ist nur, an dieser Stelle nicht ganz aufzugeben.
Hinfallen tut jeder von Zeit zu Zeit. Wichtig ist, nicht liegen zu bleiben.
Wenn Du Deine eigenen Ansprüche einmal nicht gerecht werden kannst, dann
mache einfach am nächsten Tag weiter. Gib nicht auf. Bleibe dran.
Mache auch dann weiter, wenn Du einmal straucheln solltest. Ein Aussetzer
spielt keine Rolle, wenn Du Deinen Weg danach wie geplant fortsetzt.
Vertiefungsfrage:
Wie bist Du bisher mit Rückschlägen umgegangen?
Was würde passieren, wenn Du Dich bei Deinem Vorhaben strikt weigerst,
aufzugeben?
Tipp 3: Erinnere Dich selbst.
Einer der besten (und gemeinsten) Tricks unserer inneren Widerstände ist der,
uns unser Vorhaben einfach vergessen zu lassen. Wir verlieren die Sache aus den
Augen, denken nicht mehr daran und zwei Wochen später wundern wir uns über uns
selbst. Damit Deine inneren Widerstände Dich nicht auf diese Weise austricksen
können, musst Du Dich selbst erinnern und Deine Aufmerksamkeit ständig wieder
auf Dein Ziel richten.
Dazu kannst Du:
• Dir selbst kleine Notizen schreiben und
diese dahin legen, wo Du sie nicht übersiehst (beispielsweise Post-its an den
Badezimmerspiegel),
• die Alarm-Funktion Deines Handys nutzen,
• Dich selbst regelmäßig E-Mails als Erinnerung
schicken,
• Dich mit anderen zusammentun, um Dich gegenseitig zu motivieren und
zu stützen,
• andere Personen bitten, Dich zu erinnern,
• Dich ein Gummiband ums Handgelenk machen,
• den eigenen Kalender nutzen, um Dich selbst zu
erinnern.
Achtung, Stolperfalle:
Vielleicht kommt Dir das mit dem Erinnern unnötig vor. Oder es erscheint Dir
lästig oder Du sagst Dir: „Damit beschäftige ich mich später“ (also nie). Wenn
das so ist, dann sind bereits hier ziemlich sicher Deine inneren Widerstände am
Werk, denen es nicht gefällt, dass Du sie umgehen willst.
Mache Dir das bitte klar und steuere bewusst dagegen, indem Du Dich gleich
jetzt eine Möglichkeit ausdenkst, Dich regelmäßig zu erinnern. Und zwar so, dass
Du Dir selbst nicht austricksen kannst.
Vertiefungsfrage:
Wie könntest Du Dich in Zukunft absolut „ausfallsicher“ daran erinnern, Dich
mit dem Kurs zu beschäftigen, sodass Du es wirklich nicht vergessen kannst?
Wie könnest Du verhindern, dass Dein Vorhaben einfach aus den Augen
verlierst?
Tipp 4: Vereinbare einen regelmäßigen Termin
mit Dir selbst.
Nimm Dir jeden zweiten oder jeden dritten Tag 20 bis 30 Minuten Zeit und
kümmere Dich um die Inhalte dieses Kurses.
An diesem Termin geht es um eine Frage:
Was tue ich, um mich dauerhaft besser, lebendiger, stärker und
ausgeglichener zu fühlen?
Arbeite in dieser Zeit an Deinem Wohlbefinden und trainiere Dich selbst.
Denke an diesem Termin nach, beschäftige Dich mit den Ideen aus diesem Kurs
und mache die Übungen, die Du in den nächsten Wochen kennenlernen wirst.
Denn es gibt eine Sache, die ist bei Veränderung wichtiger als alles andere.
Und das ist Regelmäßigkeit.
Eine Sache nur zu wissen ändert noch nichts. Du kennst bestimmst bereits ganz
viele Dinge, die Du tun könntest, damit es Dir besser geht. All dieses Wissen
nutzt aber nur etwas, wenn Du es auch in die Tat umsetzt, und zwar nicht nur
einmal, sondern regelmäßig wieder und immer wieder.
Regelmäßigkeit ist das Wichtigste, wenn Du Dich dauerhaft besser fühlen
möchtest, und deswegen hilft Dir ein regelmäßiger Termin mit Dir selbst.
Trage diesen Termin am besten in Deinen Kalender ein und sorge dafür, dass Du
in dieser Zeit nicht gestört wirst.
Richte Dir eine Erinnerung für diesen Termin mit Dir selbst ein und behandele
ihn wie den wichtigsten Termin, den Du hast.
Und falls Du jetzt sagst: „Ach, das brauche ich nicht“, dann könnte es gut
sein, dass hier bereits ein innerer Widerstand am Werk ist :-)
Vertiefungsfrage:
Wann wäre bei Dir ein guter Zeitpunkt für einen festen Termin mit Dir selbst?
Wie kannst Du wirkungsvoll verhindern, dass Du in dieser Zeit gestört
wirst?
Tipp 5: Behandele Dich selbst freundlich und
respektvoll.
Wenn Du Dich daranmachst, etwas in Deinem Leben zu verändern, wird es auch
Rückschläge geben.
Und in diesen Situationen hast Du zwei
Möglichkeiten:
Du kannst mit Rückschlägen auf eine gesunde Art oder auf eine
selbstschädigende Art umgehen.
Viele Menschen machen sich selbst fertig, wenn sie etwas nicht gleich richtig
hinbekommen.
Sie schimpfen dann mit sich selbst. Verurteilen sich für ihre „Dummheit“ und
lassen kein gutes Haar an sich. Das ist irgendwie verständlich, aber es macht
den Rückschlag noch schlimmer, als er schon ist. Im Grunde ist das so, als würde
man ein Kind auch noch schlagen, wenn es hingefallen ist. Das ist die
selbstschädigende Art, mit sich selbst bei Rückschlägen umzugehen.
Ich möchte Dir eher raten, mit Dir selbst auf eine gesunde Art umzugehen,
wenn etwas nicht klappt. In diesem Fall verhalte Dich, wie ein guter Freund es
tun würde.
Tröste Dich. Mache Dir selbst Mut. Habe Verständnis für Dich selbst.
Sage Dir in einem solchen Fall einfach:
„O. k., das war jetzt nicht optimal. Aber Rückschläge sind normal auf dem
Weg. Das geht jedem so. Das wird alles gut. Wichtig ist, dass du dranbleibst und
weitermachst.
Du brauchst einfach noch mehr Übung. Das wird schon. Verliere den Mut nicht.
Ja?
Alles wird gut.“
Es ist grundsätzlich eine gute Idee, sich selbst nett zu behandeln. Ich
meine, niemand ist perfekt! Es gibt keine perfekten Menschen. Und es ist in
Ordnung, nicht perfekt zu sein. Das liegt in der menschlichen Natur.
Man kann nur eines tun: sein Bestes geben. Mehr ist einfach nicht drin. Und
solange Sie Ihr Bestes geben und nicht aufgeben, gibt es keinen Grund, sich
selbst fertigzumachen.
Sei deswegen freundlich zu Dir selbst.
Ich weiß, das ist für viele nicht einfach, aber Du Bekommst das hin.
Die eigene Lebensqualität wird so viel besser, wenn man freundlich zu sich
selbst ist. Baue Dich deswegen selbst auf. Mache Dir selbst Mut und gib Dir
selbst Hoffnung. Genauso, wie es ein guter Freund auch tun würde.
Versuche Dich hier sozusagen Dein eigener bester Freund zu werden.
Vertiefungsfrage:
Wie freundschaftlich gehst Du bisher mit Dir selbst um?
Schätze das aus dem Gefühl her auf einer Skala von 1 bis 10 (1 =
unfreundlicher geht es nicht/10 = freundlicher geht es nicht). Welche Note
möchten Du Dir in dieser Hinsicht geben, wenn Du den Kurs erfolgreich
abgeschlossen hast?
Das waren die fünf Tipps, die Dir dabei helfen, in den nächsten Wochen und
auch danach einfacher durch Deinen Veränderungsprozess zu
navigieren.